Hoffnungsschimmer

Du kennst bestimmt die Situation, wenn alles schief gegangen ist, wenn dein Leben irgendwie komplett vom Kurs abgekommen ist. Es fühlt sich an als wenn dein Lebensschiff gestrandet oder in eine Untiefe geraten ist. Nichts bewegt sich mehr. Du sitz fest und weist nicht wie es weitergehen soll. In einem solchen Moment wünschst du dir einen Hoffnungsschimmer am Horizont. Das Ereignis, dass alles wieder gut werden lässt. Das rettende Schiff mit dem großen weißen Segel, dass dich wieder in besseres Fahrwasser bringt.

Wir wissen aber, dass das so nicht passieren wird!

Die Hoffnung ist leider mit der Enttäuschung verheiratet, da die Hoffnung meist eine konkrete Erwartung beinhaltet. Außer der möglichen Enttäuschung kann die Hoffnung auch lähmen, wenn du z.B. darauf wartest, dass der Mensch, der dich verlasen hat wieder zurückkommt. Das Leben ist aber leider weder ein Wunschkonzert noch ein Ponyhof. Das Leben präsentiert uns immer wieder Herausforderungen, die es zu lösen gilt.

Die Hoffnung legt unseren Fokus auf eine Zukunft, in der alles wieder besser wird. Um mich aus meiner Untiefe herausbewegen zu können muss ich aber erst mal den Schlick, in dem ich sitze, als existent und zu mir gehörend akzeptieren. Ich muss nicht drin stecken bleiben, aber erst mal muss ich mir gegenüber zugeben, dass er da ist und dass ich etwas damit zu tun habe. Hierbei geht es nicht um Schuld sondern nur darum zu akzeptieren, das die Situation aus meinem Leben heraus entstanden ist und damit zu mir gehört. Dann bin ich in der Lage die Verantwortung für meine Lage und auch wieder für mein Leben zu übernehmen. Wenn ich mich nur als armes Opfer der Umstände sehe, werde ich wahrscheinlich in meinem Elend hocken bleiben, da ich ja gar nicht die Macht habe etwas zu verändern.

Mein Schiffbruch war die Situation als meine langjährige Ehe zerbrach. Ich saß ich wochenlang in meinem Loch und konnte mir nicht vorstellen, wie ein Leben ohne meine Familie aussehen könnte. Ich war das arme Opfer, der Verlassene, dem das Leben übel mitgespielt hat. Erst als ich angefangen habe die Situation als gegeben und auch von mir mit verursacht annehmen zu können, konnte ich wieder Licht am Ende des Tunnels sehen. Ich konnte mir vorzustellen das ich in Zukunft wieder ein glückliches Leben haben könnte. Dadurch kam ich in meine Energie zurück und konnte Schritte unternehmen um mein Leben wieder in die Hand zu bekommen. Es war nicht die Hoffnung auf den Eintritt eines Ereignisses , die mich wieder aufstehen ließ, es war die Zuversicht, dass das Leben weitergeht und für mich noch etwas bereithält.

Um die Krisen meines Lebens zu überstehen braucht es die Akzeptanz für das was mir gerade wiederfahren ist. Daraus erwächst die Verantwortung für alles was war und noch kommen wird. Dazu brauche ich dann die Zuversicht, dass das Leben es grundsätzlich gut mit mir meint. Mit dieser Zuversicht kann ich wieder aufstehen und weitergehen.

Und da das Leben jedoch keine Wunscherfüllungsmaschine ist, die meine konkreten Hoffnungen erfüllt, brauch ich eine weitere Eigenschaft, um das Leben auch in schwierigen Momenten zu meistern: FLEXIBILITÄT

Meine Pläne und Vorstellungen über das, was nun kommen wird, sind nur eine der vielen Möglichkeiten, die das Leben für mich bereithält. Ohne ein großes Maß an Flexibilität sitze ich in Kürze wieder in der Flaute, weil mich das Leben schon wieder enttäuscht hat.

Um es bildlich auszudrücken: Mit der Akzeptanz lichte ich den Anker, der mich in der Vergangenheit festhält. Mit Verantwortung übernehme ich meinen Platz am Ruder meines Lebens-Schiffes und mache es wieder flott. Die Zuversicht zeigt mir meine Richtung und gibt mir die Kraft ins Unbekannte zu segeln. Die Flexibilität ist mein seglerisches Können, dass es mir ermöglicht, meine Segel immer wieder in den Wind des Lebens zu bringen.

Also, was hält Dich? Segle los, immer hart am Wind!

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